Es ist schwer zu sagen, wie viele Wölfe es tatsächlich in Schweden gibt. Einige Wolfsreviere gehen auch über die Norwegische Grenze. Aber eine Zählung 2010/2011 hat ergeben, dass sich in Schweden 236 bis 266 Wölfe aufhalten. Da Wölfe sehr weite Strecken wandern, eine Wolfshündin ist z.B. im Jahr 2002 von Filipstad bis nach Norrbotten (1.200 km) gewandert, und die Jungwölfe ihre Familien verlassen, ist es unmöglich genaue Zahlen zu nennen. Die meisten Tiere sind aber im nördlichen Südschweden zu finden. Das Thema „Wolf“ wird in Schweden heiß diskutiert. Es sollen, laut Regierungsplan, 450 Stück in Schweden werden. Aber es gibt eine große Mehrheit in der Bevölkerung, die sich dagegen einsetzen. Man hat immer noch große Angst vor dem Wolf. Das am häufigsten genannte Gegenargument ist, dass der Wolf Hunde tötet. Das stimmt natürlich und übel zugerichtete und tote Hunde werden in der Presse gern gezeigt. Viele Internetseiten gegen den Wolf veröffentlichen Fotos von toten Hunden und Schafen. Aber eine Studie hat gezeigt, dass die Wildschweine in Schweden viel gefährlicher sind. Dieses Thema wird sich nie beruhigen, es wird immer starke Gegner und Befürworter geben…. Es ist leicht und fühlt sich gut an, die Wolffreunde zu unterstützen. Ich gebe zu, dass ich auch dazu gehöre. Es ist ein tolles Gefühl, in einem Land zu leben, dass noch so wilde und ursprüngliche Tiere, wie Wolf und Bär hat. Aber man soll es sich nicht so leicht machen. In unserer Region z.B, Töreboda in Västra Götaland, ist eine Wolfsansiedlung geplant und sehr umstritten. Man möchte die Wölfe umsiedeln, da ihre Reviere zu eng geworden sind. Also muss der Mensch helfend einschreiten. Aber hier ist sehr viel Landwirtschaft mit sehr vielen Weiden. Natürlich sind diese Nutztiere durch den Wolf gefährdet. Man darf nicht zu romantisch sein, eine gewisse Gefahr ist nicht wegzudiskutieren und es ist den Menschen hier natürlich lieber, wenn die Wölfe woanders ihre Beute suchen als hier. Das sieht aber jeder so und somit haben es die Wolfs-Befürworter sehr schwer.
Global gesehen, ist der Wolf nicht gefährdet. Es gibt genug Platz für ihn auf der Welt und er ist sehr anpassungsfähig. Aber in Ländern, die dichter besiedelt sind, wird er immer eine Gefahr darstellen und in der heute, ach so zivilisierten Welt, befreien wir uns doch lieber von Gefahren. Gefahren, die nicht nötig sind, die unser Leben nicht vereinfachen…..
Die Samen, die Ureinwohner des Skandinavischen Nordens, Lappland, nannten den Wolf „das Feuer“. Wenn Wölfe ihre Rentiere angriffen, hieß es „das Feuer brennt“. Das wilde Tier wurde geachtet und gefürchtet. Aber es gehörte in diese Welt und kein Same wäre auf die Idee gekommen, den Wolf auszurotten. Die Amerikanischen Indianer nannten den Wolf „Brother Wolf“, die weiße Bevölkerung sah das auch hier allerdings mit anderen Augen. Die Bauern im früheren Schweden gaben sich viel Mühe, den Wolf auszurotten. Es wurde sogar vorgeschrieben, den Wolf zu jagen, da er das Nutzvieh tötete. Zwischen 1827 und 1839 wurden jedes Jahr (!) 520 Wölfe in Schweden getötet. Damals gab es in ganz Schweden, außer auf Gotland, Wölfe.
Seit 1966 ist er in Schweden geschützt. Als sein Schutz endlich Gesetz wurde, gab es hier nur noch ca. 10 Tiere. Man setzte sich nun plötzlich für den Erhalt dieser schönen Tiere ein. In den 80er Jahren fing der Wolf an, seine alten Jagdreviere wieder zu bewohnen. Das Aussterben des Wolfes in Schweden ist kurz vor Zwölf gestoppt worden. Aber wie es weitergeht ist noch ungewiss….
Autorin: Katrin Wegener – [email protected]