Laut Wikipedia zählt die Waldmaus, auf die man auf dem Land meistens trifft, zu den häufigsten Säugetierarten Europas. Ihr Bestand ist stabil. Was mein Gewissen, wenn es um deren Bekämpfung geht, aber nicht gerade beruhigt. Sie sind überwiegend nachtaktiv und sehr gute Kletterer und Weitspringer, mit anderen Worten: NICHTS ist vor ihnen sicher. Daneben sind sie ausgesprochen niedlich. Aber durch ihre Gewohnheit alles (und ich meine ALLES) anzuknabbern, können sie schnell große Zerstörung anrichten. Man denke nur an zernagte Kabel oder Isoliermaterial in den Zwischenwänden des Hauses. Ein wenig Mäusekot oder angebissene Äpfel, die bis zum ersten Frost im Wintergarten lagern, sind da noch das geringere Übel. Spalten von 6 – 7 mm (Millimeter!) reichen einer Maus, um sich unbefugten Zutritt zu verschaffen und haben sich erst einmal Untermieter eingerichtet, ist rasches Handeln angesagt. Denn ein Mäuseweibchen kann bei 3 – 4 Würfen mit je 4 – 8 Jungen im Jahr rasch eine ganze Kolonie produzieren. Besser also, wenn es gar nicht erst soweit kommt.
Einfach, effektiv und billig sind gewöhnliche Fallen (Schlagfallen) überall dort, wo man sie täglich kontrollieren kann. Die gibt es von der schlichten Holzfalle bis hin zu hochtechnischen Geräten (mit dem gleichen Arbeitsprinzip) mit oder ohne Duftköder in allen Variationen und mit zum Teil recht phantasievollen Namen wie T-Rex oder SuperCat (Schweizer Präzision).
Nutella eignet sich zum Anlocken ganz hervorragend. Allerdings gibt es Meister ihrer Zunft, die in der Lage sind, das Nutella abzulecken bzw. Brot, Käse, Speck und Co. aus der Falle zu holen, ohne dass diese zuschnappt, um dann – ganz frech – noch einige Köttel zu hinterlassen. Am besten stellt man die Fallen entlang der Laufwege bzw. an der Wand entlang auf. Wer das Töten der kleinen Braunen nicht übers Herz bringt, kann sich Lebendfallen bedienen: ein Käfig mit eingebauter Falltür, die zuschnappt, sobald die Maus innen am Köder zieht. Eine solche Falle sollte man unbedingt auf eine Unterlage stellen. Denn wenn die Maus eine Nacht lang in der Falle sitzt, hat sie viel Zeit, sich ihrer Körperflüssigkeiten und Feststoffe zu entledigen. Es gibt auch Fallen in Form von Kunststoffboxen, die bis zu 30 Mäuse fassen – hoffen, wir, dass wir die niemals benötigen. Dieses Jahr entdeckte ich erstmals eine Art „Hühnerleiter“, die man gegen einen haushaltsüblichen Putzeimer lehnt. Die Maus läuft nach oben, wo sich eine bewegliche Plattform befindet, die nach vorne kippt und die Maus rutscht in den Eimer. Unnötig zu sagen, dass man die Fallen täglich kontrollieren muss, um gegebenenfalls eine gefangene Maus schnellstmöglich wieder in ihren natürlichen Lebensraum entlassen. Dazu ist es ratsam, sie mindestens 2 km vom Haus entfernt freizulassen, will man sie nicht am nächsten Abend erneut einfangen müssen.
Der Vollständigkeit halber seien auch Giftköder erwähnt. Hier in Schweden enthalten Sie oft Bromadiolon, ein Wirkstoff der die Blutgerinnung hemmt und unter Umständen ein langes Leiden des Tieres durch innere Blutungen verursacht. Man sollte sich daher gut überlegen ob und wo man sie aufstellt. In schlecht zugänglichen Bereichen, die man nicht täglich kontrollieren kann oder will (z. B. Kriechkeller oder Dachboden), oder aber bei längerer Abwesenheit können sich aber doch als sinnvolle Alternative erweisen.
Auch Ultraschallgeräte gibt es, die mit Strom betrieben werden und die Mäuse durch die Schallwellen vertreiben sollen. Der Nutzen ist allerdings nicht bewiesen.
In Schweden wird übrigens von vielen Hausratversicherungen (villahemförsäkring) auch ein Schädlingsbefall abgedeckt, dazu zählen neben dem Hausbock eben auch Nager. Sollte es also zu einem echten Problem kommen, kann man unter Umständen den Kammerjäger (z. B. Anticimex) kommen lassen und den Schaden an die Versicherung weiterleiten. Bitte aber zuvor mit der Versicherung abklären, da sie unter Umständen auch vorgibt, welches Unternehmen mit der Beseitigung des Befalls zu beauftragen ist.
Zum Glück fühlt sich die Maus aber am wohlsten in ihrer natürlichen Umgebung, nämlich in Wald und Feld. Sie kann auch extreme Temperaturen recht gut aushalten bzw. zieht, sobald es wieder wärmer wird, hinaus in die Natur.
Autor(in): Angelika – [email protected]