Gerademal eine Piste gab es, als vor über 70 Jahren Järvsöbacken, das Skigebiet von Järvsö eingeweiht wurde. Mittlerweile ist um Järvsö das zwölftgrößte Skigebiet Schwedens gewachsen – in dem „Kinder Ehrengäste sind“. In der letzten Saison pilgerten rund 170.000 Urlauber und Tagesausflügler in der Wintersaison in den kleinen Ort am Ljusnan, der nicht einmal 1.500 Einwohner zählt. Dabei erlangte Järvsö abseits der Skipisten überregionalen Ruf.
Zuletzt rückte die Aufnahme der Hälsingegårdana als Welterbe die Provinz Hälsingland ins Blickfeld. Doch sind es auch die kleinen vielleicht unscheinbaren Orte die Besucher in diesen abwechslungsreichen Landstrich locken (sollten). Einer dieser Orte ist Järvsö. Hier erlebt der Volkstanz-Wettbewerb Hälsingehambon alljährlich Anfang Juli sein Finale. Die Kirche von Järvsö, auf einer Insel im Ljusnan gelegen, ist mit Platz für 1.800 Personen die größte Landkirche Schwedens. Daneben hat das Städtchen ein Kunsthandwerkzentrum und mit dem Großbauernhof Karlsgården ein Kleinod zu bieten und den Järvzoo. Ein Wildtierpark in dem Besucher Elche, Wölfe, Bären und auch Luchse in natürlicher Umgebung beobachten können. Das Gehege liegt am Öjeberg, an dessen Hängen jetzt, im Winter, Skifahrer ins Tal des Ljusnan gleiten oder „stürzen“.
Seit 1937 Skigebiet
Die Geburtsstunde des Skigebiets von Järvsö fiel auf einen Sonntag. Am 21. März 1937 wurde die Anlage eingeweiht. Damals mit nur einer Abfahrt, dem Skolbacken. Drei Jahre später war das junge Wintersportgebiet Austragungsort der vierten schwedischen Meisterschaft im Slalom. 1959 kam der erste Lift.
Zu einem Skigebiet, das die Bezeichnung verdient, entwickelte sich Järvsöbacken erst seit Mitte der 1980er Jahre und ist seitdem eines der am schnellsten wachsenden Skigebiete in Schweden – nach wie vor ein Familienunternehmen. Mit den vier neuen, 2011 eingerichteten Abfahrten, können sich Wintersportler (auch die Jüngsten) mittlerweile auf insgesamt 19 Pisten, von Grün bis Schwarz vergnügen. Den Transport zum jeweiligen Startort übernehmen sieben Lifte. Kinder haben ihr eigenes Laufband. Auch sonst wird einiges für die Kleinen und Kleinsten getan. Den Skipass gibt es bis zum Alter von sieben Jahren (Helm ist Voraussetzung) gratis, im eigenen Skibereich einen eigenen Kiosk und natürlich Betreuung. Dabei auch „Loa“, das Maskottchen von Järvsö. Für den Fall der Fälle sind an der Rezeption des Skicenters Windeln für die Kleinsten und auch extra Kleidung (zur Ausleihe) vorrätig. Snowboarder und Langläufer kommen in bzw. um Järvsö ebenfalls auf ihre Kosten.
Järvsöbacken stellt sich vor:
Für gute Schneeverhältnisse sorgte in den letzten Jahren das Wetter selbst. Zur Not verhelfen 130 Schneekanonen zur „Schneegarantie“.
Rund dreieinhalb Stunden von Stockholm
Alltid. Vackert. Nära. – übersetzt soviel wie Immer. Schön. Nahe. – lautet der Slogan von Järvsö. Ein Abstecher in den Ort in der Gemeinde Ljusdal bietet sich jahreszeitenunabhängig an. Järvsö liegt am Riksväg 83, etwa 320 Kilometer nördlich von Stockholm, je nach Verkehrsmittel in drei bis vier Stunden erreichbar. Jüngst wurde die Zusammenarbeit mit der schwedischen Bahn (SJ) erweitert, sodass bereits früh 7 Uhr ein Zug von Schwedens Hauptstadt ins Skigebiet Järvsö abgeht, Tagesausflügler abends wieder daheim sind. Zudem bietet SJ 2- bis 4-Tages-Pakete inklusive Reise, Unterkunft und Skipässen an. Für deutsche Urlauber mag „Nahe“ nicht ganz so nah sein. Doch wer den Flug in Kauf nimmt, kann von Stockholm-Arlanda in rund zweieinhalb Stunden in Järvsö sein – das nötige Equipment lässt sich vor Ort ausleihen. Lediglich um eine Unterkunft sollte sich vorher bemühen, wer die Pisten des “Winterparadieses” in der Heimat von Järvsöfaks in Angriff nehmen möchte.
Järvsöfaks trug auch zur Bekanntheit von Järvsö bei – mit Rekorden auf der Trabrennbahn, erlief in seiner zwölfjährigen Karriere über 21 Millionen Schwedische Kronen. Järvsöfaks ist ein in Järvsö geborenes und gehaltenes Rennpferd, ein – wen wundert’s – Kaltblüter.
Alles Weitere zu einem Aufenthalt im Skigebiet Järvsö unter www.jarvso.se.
Autor(in): Mathias Grohmann – [email protected]