Was essen die Schweden an Weihnachten? Was findet man auf dem traditionellen Julbord? Neben Köttbullar, dem traditionellen Weihnachtsschinken und “Lutfisk” gehört dazu natürlich vor allem der Hering, auf schwedisch Sill. Und den gibt es vor allem an Weihnachten in vielen verschiedenen Variationen.
Der Hering gehört in erster Linie auf das Vorspeisenbuffet. Und hier sind die schwedischen Köche wirklich kreativ. Ich habe schon Buffets erlebt, da standen etwa 15 bis 20 Variationen von Hering zur Auswahl. Diese werden in unterschiedlichen Marinaden eingelegt, sei es mit Sahne, Senf, Kräutern, Rotwein oder gerade an Weihnachten auch mit weihnachtlichen Gewürzen. Daneben verarbeitet man den Hering auch in Salaten, wie z.B. dem Rote-Beete-Heringssalat oder auch Kartoffelsalaten. Auf Weihnachtsmärkten werden häufig auch geräucherte Heringe auf Knäckebrot angeboten.
Bei einem Schwedischen Julbord geht man traditionsgemäß als erstes zum Hering. Damit beginnt das Buffet! Erst, wenn man den Heringsgang abgeschlossen hat, geht man über zu den anderen Fischvarianten über und schließlich zur Wurst und Räucherwurst und später dann zu den Hauptspeisen (wenn man das alles schafft ;))
Der Hering zählt zu den wichtigsten Speisefischen und ist, obwohl er eher zu den fettreichen Fischarten gehört, durch seinen hohen Anteil an Omega-3 Fettsäuren auch sehr gesund. Also braucht man gar kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man sich beim Weihnachtsbuffet an den Heringen bedient, sofern man nicht die Sahnevarianten nimmt.
Inzwischen ist man auch in Deutschland auf den Geschmack gekommen, was schwedische Heringe angeht. Schon seit einigen Jahren verkauft die schwedische Firma Abba (hat nichts mit der Popband ABBA zu tun) Heringe in Gläsern in verschiedenen Geschmacksvariationen. Bekannt sind bei uns vor allem der Senapssill (in Senfsauce), der Sherrysill, der Löksill (mit Zwiebeln) oder auch der Currysill.
Diese werden inzwischen in vielen Supermärkten verkauft und auch die Firma Ikea hat sich diesem Trend angeschlossen.
Was man bei uns jedoch nicht bekommt, ist der sogenannten Inlägningssill. Dabei handelt es sich um eine spezielle Variante, die sich zum Selbsteinlegen eignet. Häufig wird der Hering, wenn man ihn im Supermarkt kauft, nach dem Einlegen etwas hart und schmeckt einfach nicht so wie in Schweden. Mit dem Inlägningssill wird der Fisch einfach viel zarter. Manchmal kann man diesen in Dosen angebotenen Inlägningssill bei Ikea bekommen oder über einen Schwedenversand.
Am besten schmeckt er jedoch immer noch auf einem richtigen schwedischen Weihnachtsbuffet oder auch als geräucherter Hering auf dem Weihnachtsmarkt.
Und hier noch zwei Rezepte für eingelegte Heringe, einmal in Senfsauce und einmal süß-sauer.
Senapssill
Zutaten: 1 Dose Inlägningssill, 420 g (sofern man ihn bekommt, ansonsten normaler frischer Hering)
1 dl Sahne, ½ dl süßer grobkörniger Senf, 1 TL Zucker, 2 EL Dill
Zubereitung: Dosenflüssigkeit abgießen, Hering in Stücke schneiden. Die übrigen Zutaten vermischen und über den Hering gießen. Einige Stunden kaltstellen
Hering süß-sauer
Zutaten: 10 Matjesfilets. 1 Tasse Rotweinessig, 1 Tasse Rotwein, 1 Tasse Wasser, 20 Pfefferkörner schwarz, 10 Pfefferkörner weiß, 10 Wacholderbeeren, 2 Nelken, 2 Lorbeerblätter, 1 Zimtstange, 100 g Zucker, 2 große Zwiebeln
Zubereitung: Zwiebeln schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Mit den Gewürzen und der Rotwein-Rotweinessig-Wasser-Mischung in einen Topf geben, bei mittlerer Hitze, ohne Deckel 20 Minuten köcheln lassen. Heringe in Stücke schneiden und in eine Schüssel legen. Den ausgekühlten Sud mit den Zwiebeln über die Heringe geben und vermischen. Mindestens 1 Tag kalt stellen.
Autorin: Heide Walker – [email protected]