Pest (iges) in Schweden

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Besonders Ältere in Schweden meinen, es gäbe bzw. wäre hierzulande eine Pest. Gemeint sind die “sladdare” – also Jugendliche, die es mögen, insbesondere in den Sommermonaten, auf etwas abseitigen Landwegen, jedoch in der Nähe ruhiger Sommerhäuser, Auto-Rennen zu veranstalten und mit quietschenden Reifen, rauchende Gummispuren auf den Asphalt oder Schotterweg zu zeichnen.

Krankheiten mit flächengreifender Ausbreitung sind seit jahrtausenden bekannt und beschrieben, allerdings tauchte mehr die Bezeichnung Seuche – so im Gilgamesch-Epos – als Pest auf.  Das Schwedische bezeichnet die “Pestilenz” eher als “digerdöden” – der grosse Tod. Die Quellen freilich, die berichten könnten, wie und wann Schweden von dieser Infektionskrankheit betroffen war, sind eher spärlich und berichten oft widerspruechlich.

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Nach dem ersten bekannt gewordenem Ausbruch der Pest-Seuche, 1331 in China, verbreitete sich die damals unheilbare Infektion in der Mitte des 14. Jahrhunderts nach Mitteleuropa aus. Infizierte Seeleute brachten den geheimnisvollen tödlichen Erreger zunächst nach Norwegen, von dort gelangte er ein Jahr später nach Schweden und fand seine Opfer in einem kleinen Ort bei Göteborg.

Halt machte das Pestbakterium “Yersinia pestis” vor niemanden; scheinbar wahllos konnte es arm oder reich treffen. 1450 starb 32jährig die schwedische Königin Katharina Karlsdotter an der Pest – ein recht rätselhafter Umstand, der den Klerus in Erklärungsnöte brachte. Dieser hatte die Pest als Strafe Gottes ausgemacht, was allerdings nicht ganz zum Lebenswandel der allseits beliebten Königin passte, die in harmonischer Ehe acht oder neun Kinder gebar.

Gemeinhin unterscheidet die Medizin die Beulen-Pest, die aufgrund ihrer typischen Ausbildung den Begriff des “Schwarzen Todes” in Umlauf brachte, und die Lungenpest. Letztere ist zu fast 100 Prozent letal, während die Beulen-Pest bei etwa 40-60% der Infizierten zum Tode fuehrt.

War eine derartige Epidemie – Schweden wurde immerhin ca. zwanzig Mal bis zum Beginn des 18.Jahrhunderts davon erfasst – erstmal im Lande, waren die Folgen katastrofal. Einmal ganz von den Bevölkerungsverlusten abgesehen, griff das Massensterben tief in Politisches ein.

Die letzte Pest wurde eingeschleppt durch die schwedischen Truppen, die sich im Nordischen Krieg 1709/1710 geschlagen gen Schweden zurueckzogen. Im Herbst 1710 gab es in der Umgebung von Karlskrona die ersten Opfer; unklar ist die Gesamtzahl der Opfer bis 1711, es sollen an die einhunderttausend gewesen sein. In der Folge dieser Heimsuchung verfielen viele Höfe und die Krone hatte mit verminderten Steuereinnahmen zu kämpfen. Bis heute kann man hier und da in  Småland grosse “Pest”steine mit Inschriften oder Schilder entdecken, die auf “Pest”plätze verweisen.

Dies alles hat freilich mit den wilden Autorennen nicht viel zu tun, allenfalls soviel: Die historische Pestprophylaxe und -“therapie” erschöpfte sich im Verbrennen raucherzeugender Substanzen. Man meinte, man könne so den bösen Geist des grossen Sterbens vertreiben. Die Schweden ordneten an, Wacholder zu verbrennen, die benachbarten Brandenburger in Hinterpommern befahlen, Gänsefedern dem Feuer auszusetzen. Beides stinkt wie verbrannter (Reifen)-Gummi “wie die Pest…..”

 

 

 

 

Autor(in): Peter – [email protected]

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