9.000 Jahre alt sind die Überreste der Fischfallen, die Anfang Juni in der Hanöbucht vor der Küste Skånes gefunden wurden. Meeresarchäologen der Hochschule Södertörn südlich von Stockholm entdeckten in einer Tiefe von 5 bis 12 Metern fingerdicke Haselstöcker, die von den damals lebenden Ur-“Schweden” zu Fischfallen zusammengebunden wurden. Seit rund drei Jahren werden in dem Gebiet archäologische Tauchgänge durchgeführt. Jetzt ist belegt, dass Fisch schon vor vielen tausend Jahren und noch vor der Entstehung der heutigen Ostsee auf dem Speiseplan der damaligen Bewohner stand.
Die Fischfallen befinden sich in einem ehemaligen Flussbett des Verkeå, das heute von der Ostsee bedeckt ist. Vor 9.000 Jahren war der Wasserstand der Ostsee mehrere Meter niedriger als heute. Weite Landstriche, die jetzt auf dem Meeresgrund liegen, waren damals besiedelt. Durch das Abschmelzen der skandinavischen Eiszeitgletscher stieg der Wasserstand der Ostsee jedoch immer weiter an und überschwemmte die einst besiedelten Gebiete. Ähnliche Forschungen werden auch in anderen Bereichen der Ostsee durchgeführt. So fanden Archäologen vor der Küste Litauens über 10.000 Jahre alte Nadelbaumstümpfe. Die Suche nach Zeichen steinzeitlicher Siedlungen geht dort weiter – noch wurde man nicht fündig.
MARIS, das meeresarchäologische Institut der Hochschule Södertörn, verfolgt nach dem Sensationsfund neue Ziele. Unter dem Projekttitel “Landscapes Lost” (Verschwundene Landschaften“) versuchen die Forscher u. a., die Lage einer einst 300 Quadratkilometer großen Insel zu finden, die vor 11.000 Jahren zwischen dem heutigen Schweden und Polen aus dem Wasser ragte. Auch dort erhofft man sich Beweise zu finden, dass die Insel nach dem Ende der letzten Eiszeit von Menschen besiedelt war. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Inselwelt bei Karlskrona.
Autor(in): Christoph- [email protected]