Lödöse auf dem Weg von Göteborg nach Trollhättan zeigt sich zunächst als etwas unscheinbarer Ort. Viele Durchfahrende bemerken lediglich die Lage am romantischen Lauf des Flusses Götaälv. Dass hier einst die größte Stadt und der einzige Hafen an Schwedens Westküste lag, verrät Lödöse nicht auf den ersten Blick. Wie auch? Die Hinterlassenschaften aus der großen Zeit im Mittelalter sind in Lödöse vier Meter unter der Erde begraben.
Bis heute ist erst ein Drittel der versunkenen Stadt von Archäologen freigelegt worden. Dabei wurden jedoch bereits 150.000 lose Funde geborgen. Man konnte sich durch Schichten von Erosion und historischen “Zivilisationsmülls” quasi bis zurück in die Zeit um 900 nach Christus graben. Somit ist Lödöse der reichste historische Fundort in Schweden.
Gerne bezeichnet sich Lödöse als die Vorgängerin von Göteborg, das noch nicht mal 400 Jahre alt ist. Mit eigener Burg, drei Kirchen, Münzprägerei und Verteidigungskastell hatte die Stadt Lödöse um 1300 rund 2.000 Einwohner innerhalb ihrer Mauern. Zum Vergleich: Heute sind es 1.000. Der Hafen war wichtiger Handelsplatz in der Hansezeit, gleichzeitig lag Lödöse häufig im Kreuzfeuer der Mächte Dänemark, Norwegen und Schweden.
Nicht nur politische, auch geografische Gründe gaben den Ausschlag für Lödöses Aufstieg und Niedergang. Durch die fortgeschrittene Landhebung ist die Götaälv heute um einige hundert Meter vom ursprünglichen Lödöse entfernt. Früher lagen etwa die Burg, sowie natürlich der Hafen, noch direkt am Wasser.
Bei so einer reichen Geschichte verwundert es nicht, dass das größte und imposanteste Gebäude von Lödöse heutzutage das Museum ist. Mit drei ständigen Ausstellungen entführt es auf lebendige Weise in die große Zeit des kleinen Ortes. Und das bei freiem Eintritt (!), dienstags bis sonntags von 11 bis 16 Uhr.
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Autor(in): Katja Singer – [email protected]