Malmö Live ist ein weiterer Ausdruck des Wandels von Schwedens drittgrößter Stadt: Wo einst Fisch verkauft wurde, entstand ein neues Quartier mit der Herausforderung, Altes und Neues zu verbinden. Malmö Live ist wie eine kleine Stadt in der Stadt. Ein neues Wahrzeichen in der „modernen skandinavischen Architekturtradition“.
Sie bildet – laut der Planer, dem Kopenhagener Architekturbüro Schmidt Hammer Lassen – den Ausgangspunkt für das Herzstück des neuen Ensembles: dem Hotel-, Kongress- und Konzertkomplex. Der neuen Heimstatt der Malmöer Sinfonieorchesters.
„Malmhattan“ zwischen Mittelalter und Moderne
Malmö Live liegt zentral in der schwedischen Öresundmetropole. Auf der künstlichen Insel Universitetsholmen. Zwischen Bahnhof, Altstadt, Malmöhus, Industriebauten und dem neuen Westhafen.
Auf 56.000 m² entstand der Gebäudekomplex aus Hotel, Kongresszentrum und Konzerthaus. Ein zusammenhängendes Bauwerk, dass in einzelne Bauten – in Kuben – aufgegliedert erscheint. Eine Reaktion und Rücksichtnahme auf das Umfeld. Direkt am Kanal, der Altstadt und das frühere Fischereihafenareal trennt, liegen Konzerthaus und Kongresszentrum sowie Restaurant. Diese orientieren sich an der Höhe der gegenüberliegenden Bauten.
Hinter den drei südlichen Elementen ragen die drei Türme des Hotels bis zu 85 m in die Höhe. Sie tragen maßgeblich zum Spitznamen des im vergangenen Jahr eingeweihten Ensembles bei: Malmhattan.
Neben dem Kultur- und Veranstaltungskomplex Malmö Live umfasst das Neubauprojekt 27.000 m² für Wohnbebauung und Einzelhandel.
Die Farben Malmös
In Anknüpfung an die Ziegelbauwerke der früheren Hansestadt Malmö entschieden sich die Architekten für eine keramische Fassade. Diese nimmt mit dem Konzerthaus in rot, dem Kongresszentrum in gelb und dem Hotel in weiß die traditionelle Farbgebung Malmös auf.
Durch die Struktur und die Glasur der Keramikziegel ist Malmö Live aber nicht einfach rot-weiß-gelb. Abhängig von Jahreszeit, Witterung und Licht ergeben sich unterschiedliche Farbnuancen. So können die weißen Hoteltürme bläulich wirken. Das eher zurückhaltende rot an einem Sommerabend kräftig leuchten.
Treffpunkt Malmö Live
Wie außen finden sich im Inneren Keramikelemente an den Wänden wieder. Zudem wird der gleiche Bodenbelag wie auf dem Vorplatz verwendet. So soll eine Verbindung zwischen Stadt- und Innenraum hergestellt werden.
Diese Verbindung wird durch die Zugänglichkeit von allen Seiten unterstrichen. Auch das zählt, neben der klaren, funktionalen Struktur, für die Planer zur modernen skandinavischen Architektur – Offenheit.
Das Erdgeschoss ist frei zugänglich. Ob Besuchern oder Passanten, die einfach eine Abkürzung nehmen wollen. Dabei lehnt das 20 m hohe alle Gebäudeteile verbindende Foyer an die mittelalterliche Stadt an. Enge Gassen, Winkel und Ecken. Punkte und Rückzugsmöglichkeiten zum Verweilen.
Eine Offenheit, die sich nicht nur architektonisch ausdrücken soll, sondern auch in den Veranstaltungen. Und Malmö Live will nicht nur Menschen gegenüber offen sein.
Nachhaltiges Malmö
In dem Gebäudekomplex selbst sind anderer Stadtbewohner wie Vögel und Käfer wahrscheinlich weniger gern gesehen. Dafür auf den Dächern. Hierfür wurden kleine Biotope als Lebensraum geschaffen.
Malmö Live ist mit dem LEED-Platin-Status zertifiziert. Es werden hohe Ansprüche im schonenden Umgang mit Ressourcen und Energieeffizienz erfüllt. Neben der Dachbegrünung tragen unter anderem die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Abfallmanagement, Solarpaneele und Geothermie dazu bei. Auch damit ist Malmö Live ein weiterer Baustein im Wandel der südschwedischen Stadt.
Mehr zur Architektur von Malmö Live bietet
https://www.baulinks.de/webplugin/2015/1549.php4
Autor: Mathias Grohmann – [email protected]