Lange blieb die Herkunft des Jonas Jonasson Bronck, Namensgeber eines berühmt-berüchtigten New Yorker Stadtteils, unklar. Man spekulierte, dass er von den Faröer Inseln stammte oder Däne war. Erst in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts betrieb ein irischer Historiker eingehende Ahnenforschung und fand heraus, dass Jonas Bronck um 1600 in Komstad, Schweden, geboren wurde. Das Dorf Komstad liegt in der Gemeinde Sävsjö, Småland, zur damaligen Zeit im Grenzgebiet zwischen Dänemark und Schweden.
Es waren bewegte Zeiten, der 30-jähriger Krieg stand kurz bevor und während des Kalmarkrieges (1611-1613) wurde die Gemeindekirche in Norra Ljunga von den Dänen niedergebrannt. Vielleicht bewogen ihn die Unruhen in seiner Heimat, in Richtung Flensburg aufzubrechen, wo Verwandte mütterlichseits vom Schiffsbau lebten. Dies war ein guter Ausgangspunkt für den ehrgeizigen jungen Småländer, der zunächst in der dänischen Handelsmarine Dienst tat, später bei der niederländischen Flotte anheuerte und schließlich zum Kapitän aufstieg.
Von Holland nach Neu Amsterdam
Durch seine Vermählung mit Teuntie Joriaens 1638 in Amsterdam heiratete er in eine holländische Kaufmannsfamilie ein. Bereits ein Jahr später brach er nach Neu Amsterdam in die neue Welt auf. Neu Amsterdam, das war zu jener Zeit der Name New Yorks. Das Schiff, mit dem Jonas Holland verließ, war die „Brandt van Troijen“ („Brand von Troja“). Interessant, wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit der 30-jährige Krieg in Europa tobte und Holland gerade von einer schweren Finanzkrise („Tulpenkrise“) geschüttelt wurde. Mit auf dem Schiff reiste auch ein naher Verwandter von Jonas, Pieter Bronck aus Jönköping.
Neubeginn in einer neuen Welt
Jonas erwarb ein Stück Land etwas außerhalb von Neu Amsterdam an einem Flusslauf, wo er sich niederließ. Schon bald wurde das Land als Bronck’s Land bekannt. Sein Haus benannte er nach dem biblischen Ort Emmaus, in dem Jesus nach seiner Auferstehung zwei seiner Jünger begegnete. In diesem Haus fand 1642 die Unterzeichnung eines Friedensvertrages mit dort ansässigen Lenape-Indianern statt. Das Ereignis wurde durch den amerikanischen Maler John Ward Dunsmore festgehalten. Am Schreibtisch sitzend sieht man Jonas Bronck, im Hintergrund seine für die damalige Zeit beachtliche Bibliothek. Im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen war Jonas gebildet, konnte Lesen und Schreiben und sprach mehrere Sprachen. 1643 starb Jonas Bronck, möglicherweise im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen mit Indianern. Seine Frau heiratete noch im gleichen Jahr wieder, der Besitz wurde wenige Jahre später verkauft. Der Name des Flusses aber, der das Land teilte, blieb als Bronck’s River erhalten und gab später dem Stadtteil Bronx seinen Namen.
Jonas Bronck hinterließ keine Kinder. Die Nachfahren seines Verwandten Pieter Bronck aus Jönköping (wahrscheinlich ein Bruder oder Cousin) leben bis heute. Das Steinhaus, das Pieter Bronck für seine Familie 1663 erbauen ließ, ist erhalten geblieben. Es ist eines der ältesten Häuser der USA und beherbergt heute ein Museum, das Bronck Museum. Es liegt in Coxsackie, Greene County, New York.
Autorin: Angelika – [email protected]