Wer in Schweden ein Haus auf dem Land besitzt, ist häufig nicht an das kommunale Wasser- und Abwassersystem angeschlossen, sondern bezieht sein Frischwasser aus dem eigenen Brunnen und leitet das Abwasser in die hauseigene Klärgrube (enskild avlopp). Bei den neueren Häusern, gebaut ab Mitte der 80er Jahre, handelt es sich gewöhnlich um ein 3-Kammer-System. Bei alten Häusern muss das aber keineswegs der Fall sein. Da gibt es noch viele einfache Sickergruben, die den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Es kann dadurch zur Verunreinigung von Trinkwasserbrunnen und damit verbunden zur Verbreitung von Krankheiten kommen. Verunreinigtes Wasser, dass in Seen, Flüssen und Meer gelangt kann zu Überdüngung führen.
Immobilienbesitzer, die sich nicht um die Modernisierung ihrer veralteten Klärgrube kümmern, riskieren ein Ordnungsgeld oder die erneute Prüfung der Zulassung für die Grube.
Um Hauseigentümer zur Erneuerung alter System oder Modernisierungsmaßnahme zu motivieren, plant nun die Meer- und Gewässerbehörde (havs- och vattenmyndighet) die Einführung eines Maßnahmenpakets, um eine gute Wasserqualität aufrechtzuerhalten: zunächst soll ein genaues Regelwerk für Abflusssysteme erstellt werden. Des Weiteren soll eine Umweltsteuer eingeführt werden, wobei moderne oder auf den neuesten Stand gebrachte Anlagen von der Steuer befreit werden sollen. Ein Zeitpunkt, wann die Steuer kommen soll, wurde aber noch nicht genannt. Als letzte Maßnahme soll eine Abwasserbescheinigung über den Zustand der Abwasseranlage informieren.
Der Austausch einer kompletten Abwasseranlage kann für den Hauseigentümer mit 80.000 Kronen und mehr zu Buche schlagen. Einfachere Maßnahmen zur Modernisieren können bei ca. 15.000 Kronen los gehen.
In Schweden gibt es ca. 1 Million solcher Klärgruben. Nur etwa die Hälfte davon ist zugelassen oder in einem guten Zustand. Und mehr als jede Zehnte entspricht nicht den gesetzlichen Anforderung und müsste stillgelegt werden. Laut SMED (Svenska miljöemissionsdata) sind diese Abwassersysteme für 287 Tonnen Phosphor und 2.900 Tonnen Stickstoff pro Jahr verantwortlich.
Autor(in): Angelika – [email protected]