Johann August Strindberg wurde am 22. Januar 1849 in Stockholm als viertes Kind von Carl Oscar Strindberg und Ulrika Eleonora geboren. Seine Jugend gestaltete sich schwierig, besonders als seine Mutter 1862 verstarb und der Vater die 22-jährige Erzieherin der Kinder heiratete.
Strindberg flüchtete in den Pietismus, eine zweite Reformation, die der Neuorientierung auf die christliche Tradition diente. Nach seinem Abitur 1867 probierte sich August in einigen Berufen aus: Lehrer, Studium „Ästhetik der Sprache“, Medizinstudium, Schauspieler. Schlussendlich kehrte er nach Stockholm als Journalist und Schriftsteller zurück. Seine ersten Werke „Mäster Olof“ und „Röda rummet“ entstehen.
Siri von Essen eine Schauspielerin des königlichen Theaters wird 1877 August Strindbergs erste Frau. Während der nächsten Jahre entstehen die Werke „Svenska folket“ und „Det nya riket“. Da diese Schriften die gesellschaftlichen Institutionen kritisieren, sah sich Strindberg 1883 dazu genötigt Schweden zu verlassen und erst ins französische und dann ins schweizerische Exil zu gehen. Seine Novellensammlung „Giftas“, welche sich kritisch mit Elementen der Bibel auseinandersetzt, brachte ihn dann noch eine Anklage wegen Gotteslästerung ein. Allerdings sprachen sich Arbeitsorganisationen und Akademiker für Strindberg aus, wodurch er einer Verurteilung entging.
Während seines weiteren Auslandsaufenthaltes entstanden die Werke: „Der Sohn einer Magd“, „En dåres försvarstal“, „Fadren“, „Fröken Julie“ und „Utopier i verkligheten“. Diese Schriftstücke enthalten autobiografische Elemente. Sein Verhältnis zu seiner Mutter, seinem Vater aber auch zu seiner Frau wird deutlich. Die Ehe mit Siri von Essen kriselte immer mehr, so verwundert es auch nicht, dass sich das Frauenbild von Strindberg in seinen Bildern immer mehr verschlechtert und er sogar als Frauenfeind bezeichnet wurde wurde. Heutzutage wird Strindberg nicht mehr als Frauenhasser angesehen, denn durch seine Briefe wird deutlich, dass er die Frauen liebte.
Vier Jahre nachdem sich August und Siri scheiden ließen, heiratete Strindberg Frieda Uhl. Jedoch stand diese Vereinigung auch unter keinem guten Stern, denn Streitereien und Auseinandersetzungen veranlasste sie dazu sich 1894, ein Jahr nach ihrer Trauung, scheiden zu lassen. Strindberg fiel danach in ein tiefes Loch, die umgangssprachlich auch als Inferno-Krise bezeichnet wird. Wahnvorstellungen, Realitätsverlust und Depressionen prägten die nächsten Jahre. Nur durch das Schreiben schaffte es Strindberg aus dieser Krise hinaus und zog 1897 sogar wieder nach Schweden. Von da an bis 1907 galten die Produktiven Jahre, in denen August mehr als 25 Stücke veröffentlichte. (Unter andrem: „Till Damaskus“, „Dödensdansen“, „Ett drömspel“, „Spölsonaten“). Ebenso kam es 1901-1904 zu einer Dritten Ehe mit Hariette Bosse, eine exotische Schauspielerin. Hier lag der Grund der Trennung im großen Altersunterschied und den daraus resultierenden unterschiedlichen Interessen.
1908 zog sich Strindberg in die Drottningsgatan 85 zurück. Dieses Haus wurde auch als der „Blaue Turm“ bezeichnet, wo sich heute das Strindberg-Museum befindet. Er verfasste noch einige gesellschaftskritische Werke („En blå bok“) und wurde dafür als Held der Arbeitergesellschaft gefeiert. Ab 1911 wurde klar, dass Strindberg an Magenkrebs erkrankt ist. Am 14. Mai 1912 erlag er der Krankheit- nur einem Monat nach dem Tod seiner ersten Frau, mit der er in den letzten Jahren wieder freundschaftlichen Kontakt hatte. Johann August Strindberg wurde auf dem Nordfriedhof in Stockholm begraben. Nicht weniger als 60. 000 Menschen gaben ihm die letzte Ehre.
Johann August Strindberg gilt als einer der wichtigsten, bekanntesten und produktivsten schwedischen Autoren. Insgesamt verfasste er 60 Dramen, zehn Romane und zehn Novellensammlungen und mehr als 8 000 Briefe, in denen man den wahren August Strindberg finden kann. Durch seine gesellschaftskritischen und seine autobiografischen Werke veranschaulichte er den Klassenkampf und psychologische Stellungskriege von Mann und Frau am Ende des 19. Jahrhundert.
Autor(in): Sandra Benthien – [email protected]