
Schon mal was von Erlkönig-Jägern gehört? Nein? Im Gegensatz zu jenen, die sich auf Elchjagd begeben, brauchen Erlkönig-Jäger kein Gewehr. Ihre Waffe ist ein Fotoapparat, mit dem sie die Prototypen der neuesten Automodelle ablichten.
Und als ideales Jagdgebiet erweist sich das kleine Städten Arjeplog mitten in Lappland. Ein Ort mit rund 2000 Einwohnern, der im Winter tief verschneit ist und damit die besten Bedingungen für das Testen von neuen Autos bietet.
Rund um Arjeplog gibt es einige Testgelände für die Automobilindustrie, wo im Winter unter extremen Wetterbedingungen und bei Minusgraden die Wintertauglichkeit der Wagen auf den Prüfstand kommt, zum Beispiel beim Bremsmanöver auf einem zugefrorenen See. Ingenieure und Testfahrer aus zahlreichen Ländern, darunter auch viele aus Deutschland, machen sich in der Wintersaison per Direktflug über Arvidsjaur auf den Weg in den Norden und tragen dazu bei, dass der Ort in dieser Zeit wirtschaftlich boomt.
Um das Aussehen der neuesten Konstruktionen so lange wie möglich geheimzuhalten, werden die Karosserien der Fahrzeuge umgebaut oder mit Mustern beklebt, die von der eigentlichen Wagenform ablenken. Doch wieso heißen sie eigentlich Erlkönige? Goethes Gedicht war in den 1950er Jahren Vorlage für ein Scherzgedicht des Chefredakteurs der auto, motor und sport Heinz-Ulrich Wieselmann. Fortan wurden alle Prototypen in der Zeitschrift konsequent als Erlkönige bezeichnet, so dass sich dieser Begriff mit der Zeit einbürgerte.

Die Einwohner von Arjeplog beteiligen sich übrigens kaum an der Jagd auf Erlkönige, da sie wissen, dass sie damit den Standort als Testgebiet gefährden könnten. Schließlich haben die Automobilkonzerne ja eigens die nördliche Einsamkeit gewählt, um ungestört die Prototypen testen zu können.
Autorin: Caroline – [email protected]