„IGLOOTEL“ schimmert es am Wegesrand, wenige Kilometer von Arvidsjaur, in großen Lettern aus Schnee geformt. Ein paar Meter weiter ein großer Schneehügel, so scheint es. Ein Schneehaufen mit Tür, aus der warmes Licht in die Kälte dringt. Ankunft im Iglootel Lapland, ein Hotel aus Schnee und Eis und neueste Attraktion in Schwedisch Lappland.
Bei den Inuit hat das Iglu seit den 1950er Jahren als Wohnung weitgehend ausgedient. Anderswo erlebt das „Wohnen“ in Herbergen aus Eis und Schnee eine Renaissance – als Touristenattraktion. So in den Alpen, selbst im Pyrenäenstaat Andorra und wenig überraschend im Norden Europas. Die Vorreiterrolle der vergänglichen Bettenhäuser kommt dem eindrucksvollen Eishotel Jukkasjärvi, etwa 200 Kilometer nördlich des Polarkreises in der Gemeinde Kiruna, zu. Rund 300 Kilometer weiter südlich öffnet diesen Winter erstmals das nicht minder fantastisch anmutende Iglootel Lapland, das „Event-Bar-Restaurant-Iglu-Hotel“ im winterlichen, eisigen Lappland. Genauer in Abborrträsk, einem kleinen Ort an Byskeälven und Silvervägen, keine 20 Kilometer von Arvidsjaur.
Schnee, Ballons und kunstvolle Handarbeit
Anfang November 2012 trat das Projekt Iglu-Hotel in seine heiße Phase. Schweres Gerät wie Bagger rückte an, viel wichtiger die Schneekanone. Dabei war nicht mangelnder Schnee das Problem, nur benötigt der eine bestimmte Konsistenz, die maschinelle Hilfe und Zeit brauchte. Schließlich wurden gigantische Ballons aufgeblasen. Das Grundgerüst. Mit Schnee besprüht, der bei dem Verfahren verdichtet wird, konnte den Ballons die Luft rausgelassen werden. Zeit für den Innenausbau.
Hierfür flogen Studenten der Akademie für Handwerksdesign Gut Rosenberg aus Aachen ein, die – unter Anleitung österreichischer Iglu-Spezialisten – in zwei Wochen mit Motorsäge und Fingerspitzengefühl bei eisigen Temperaturen Wände glätteten, miteinander verbanden und kunstvolle Verzierungen im Stil der Sami, aber auch Reklame fertigten.
Eindrücke vom Iglootel:
Von nüchtern kühl bis wohlig warm
Zu Weihnachten konnten die ersten Gäste im Iglootel begrüßt werden. Öffneten sich die Türen zum Rezeptionsiglu, zu den zwei Hauptiglus mit jeweils acht Metern Durchmesser und zu den zehn Wohniglus mit je fünf Metern Durchmesser, über Gänge miteinander verbunden. In Szene gesetzt wird das Ambiente aus Schnee und Eis und Holzmobiliar von einer Beleuchtungsanlage, deren Farbspektrum von nüchternem, frostigem Blau bis zu wohlig warmen Rot- und Orangetönen reicht.
In dieser ganz eigenen Atmosphäre haben Übernachtungsgäste die Wahl zwischen eher nüchternen für Familien oder Gruppen gedachten Standard-Iglus mit Platz für sechs Personen und den Romantik-Iglus. Den kunstvoll verzierten Räumlichkeiten für das „eisige“ Erlebnis zu zweit.
Zu der 39 Hektar großen Hotelanlage in Abborrträsk gehören zudem Hot Tub und Bar im Außenbereich sowie eine Sauna. Weitere Angebote rund um das Iglootel Lapland sind Schneemobil- oder Hundeschlittentouren sowie Schneeschuhwanderungen.
Weiteres dazu unter www.iglootel.de und www.fly-car.de. Als offizieller Flugpartner der deutschen Autoindustrie fliegt FlyCar Arvidsjaur, dessen Umgebung beliebtes Autotestgelände ist, direkt an. Ein Umstand, der mit zur Errichtung der neuen Schneeherberge 100 Kilometer südlich des Polarkreises beigetragen haben dürfte. Das Unternehmen ist die treibende Kraft hinter Iglootel.
Aktualisiert: Das Iglootel ist ab der Saison 2019/2020 nach Piteå umgezogen. Der Draht nach Arvidsjaur mit Back Country-Erlebnissen und winterlichen Abenteuern bleibt aber weiterhin bestehen. Info und Buchung unter => Iglootel.de
Autor: Mathias Grohmann – [email protected]