Was ist ein typischer Schwede? Und was ist vielleicht auch nur ein Vorurteil? Ein paar Punkte findest Du bereits im Teil I dieses Artikels. Weitere Klischees und Wahrheiten gibt es hier:
In Schweden legt man viel Wert auf Gleichheit. Kein Mensch ist wertvoller, als der andere, was man dadurch deutlich macht, dass alle geduzt werden. Ob Bankangestellte, Ärzte oder Lehrer: Jeder darf mit seinem Vornamen angesprochen werden. Auch Eigentum und Besitz wird in Schweden nicht so verbissen gesehen, wie in Deutschland. In Schweden gibt es das Allemansrätten, das Jedermannrecht, das besagt, dass sogar private Landstriche von allen genutzt werden dürfen, sofern man weder Mensch, noch Tier, noch der Natur Schaden zufügt. Wenn es aber um die Ferienhäuser und um die Deutschen geht, dann kennt der Schwede keine Gnade. Er liebt die Vorstellung von einem Häuschen in einem abgelegenen Gebiet, in das er sich an Wochenenden zurückziehen kann – und spart eifrig für diesen Traum. Gleichzeitig ist er auch von der Angst zerfressen, dass alle Traumobjekte und lukrativen Grundstücke von den Deutschen weggekauft werden, bevor er das Geld zusammen hat.
Trauriger Weise ist ein typischer Schwede die meiste Zeit des Jahres depressiv. Ob das nun an den dunklen Wintermonaten liegt oder doch daran, dass das Bier so teuer ist, das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Fakt ist aber, dass sein Termin beim Psychologen genauso selbstverständlich ist, wie der Gang zum Friseur oder zum Zahnarzt. Noch immer hält sich der Glaube, dass Schweden das Land ist, das die höchste Suizidrate auf der ganzen Welt hat. Wie kann das sein, wenn man an so einem schönen und modernen Ort lebt? Ist am Ende doch Gott daran schuld bzw. die Abwesenheit von Gott? Denn der typische Schwede ist Atheist.
Der Schwede lebt für seinen Jahresurlaub in Spanien. Ob die Kanaren, die Balearen oder das Festland: Wichtig ist nur, dass es warm ist, dass man ein All-Inclusive-Paket gebucht hat, was kostenlosen Alkohol enthält und dass der Strand von Palmen und rassigen Strandschönheiten gerahmt ist. Aber auch wenn er Urlaub macht, ist er nie ohne sein Handy zu sehen. Ja, heutzutage ist jede Person ohne Handy ein Exot. Aber ein Schwede sticht aufgrund der Tatsache, dass er überdurchschnittlich oft in der Öffentlichkeit telefoniert und dabei auch immer das neueste Modell an sein Ohr drückt, klar heraus. Was eigentlich merkwürdig ist, denn in der Regel spricht ein Schwede ja gar nicht so viel. Wenn er es aber doch mal tut, dann legt er auch richtig los und es macht Spaß ihm zuzuhören. Sein Englisch ist zwar nicht ganz akzentfrei und klingt etwas abgehackt, dafür ist er aber grammatikalisch perfekt. So manch einer behauptet sogar, er hätte die Sprache besser drauf, als die meisten Engländer oder Amerikaner.
Und zu guter Letzt: Natürlich richtet jeder Schwede sein Wohnzimmer mit IKEA-Möbeln ein, fährt einen Volvo, kauft seine Klamotten bei H&M und isst abends ein Wasa-Knäckebrot mit Lätta 🙂
Autorin: Nicole Schmidt – [email protected]