Trolle mit dicken Knollennasen und zarte Feen mit durchschimmernden Gewändern. Baumwurzeln-Wesen und winzige Wichtel in einer übermächtigen Natur. Für seine Märchengestalten, die an Hobbits und Elfen erinnern, wurde der schwedische Maler John Bauer (1882 – 1918) berühmt. Zum 100. Todestag des Künstlers zeigt das Museum in Jönköping ab Ende Juni 2018 eine Sonderausstellung.
In Nordeuropa sind fantastische Wesen, die in der Natur im Verborgenen leben, fester Bestandteil des Volksglaubens. Einer der ersten Maler, der ihnen eine Gestalt verlieh und damit großen Erfolg hatte, war der junge John Bauer aus Jönköping. Er war der Sohn eines deutschen Einwanderers und einer Småländerin und wuchs im Haus der Familie am Rocksjön auf, – gleich südlich des großen Sees Vättern.
Ab 1907 veröffentlichte Bauer zahlreiche Gemälde und Lithografien von Wichteln, Kobolden und anderen märchenhaften Gestalten. Dies war neu und sofort sehr populär unter den Zeitgenossen. Es war die Zeit der Nationalromantik: Die Menschen pflegten wieder Traditionen und verklärten die “gute alte Zeit”, während man zugleich die Wunder und Mysterien der heimischen Natur entdecken und bewahren wollte. Trolle, Elfen und Kobolde kamen da gerade recht.
Der wichtigste Vertreter der nationalromatischen Malerei war hingegen Carl Larsson, der den jungen John Bauer gut kannte. In einem Vorwort zu John Bauers Lithografie-Ausgabe bewundert Larsson die Originalität seiner Figuren, die zu fantastischen Geschichten (speziell für Kinder!) anregen sollen.
John Bauers künstlerischer Durchbruch kam mit der Illustration der Märchensammlung => “Bland Tomtar och troll” im Jahr 1907. Zu dem Zeitpunkt hatte er gerade erst seine Ausbildung an der Königlichen Kunstakademie abgeschlossen. Anders als seine Künstlerkollegen war Bauer übrigens nicht ins lebensfrohe Frankreich zu Studienreisen aufgebrochen. Er zog Ziele wie Lappland, Deutschland und die Alpen vor, was seinen Stil beeinflusst haben muss. Die monumentale Natur im Verhältnis zu versteckten Lebewesen und ätherischen Naturgeistern ist ein immer wiederkehrendes Element in Bauers Schaffen.
Leider starb der vielversprechende Künstler zu früh und auf katastrophale Weise: John Bauer ertrank im Alter von 36 zusammen mit seiner Familie und 24 weiteren Passagieren bei einem Schiffsunglück auf dem See Vättern. Bei einer Überfahrt von Jönköping Richtung Stockholm sank das Schiff “Per Brahe”, das neben Reisenden auch schwere Fracht geladen hatte.
Das Regionalmuseum “Jönköpings Läns Museum” legt in der Saison 2018 besonderes Gewicht auf seine ständige John-Bauer-Abteilung. Eine Sonderausstellung ist ab Ende Juni geplant. Weitere Infos dazu auf der Homepage von => Visit Småland.
Alle Märchen aus dem Band “Bland Tomtar och Troll” im => Archiv des Jönköping läns museum.