Die weltbekannte schwedische Kinderbuchautorin wurde 1907 als Astrid Emilia Ericsson in Vimmerby (Småland) geboren. Ihre eigene Kindheit bezeichnete sie selbst als ausgesprochen glücklich, worin sie auch die Grundlage ihres Erfolges begründet sieht. Sie wuchs mit ihren drei Geschwistern bei liebevollen Eltern und für Kinder idealen Umgebung auf. Die Beschreibungen Lindgrens in den Bullerbü-Büchern zeigen ein ziemlich genaues Abbild ihrer eigenen Kindheitserlebnisse.
Astrid Lindgren lebt das moderne Frauenbild
Nach dem Schulabschluss machte Astrid, deren schriftstellerisches Talent sich schon früh zeigte, ein Volontariat bei der Zeitung in Vimmerby. Die junge Frau, die sich im Zuge des neuen Frauenbildes die Haare kurz schnitt, wurde mit nur 17 Jahren nach einer Affäre mit einem älteren Mann schwanger. Um einem Skandal zu entgehen, brach sie ihre Ausbildung bei der Zeitung ab und ging 1926 nach Stockholm, wo sie eine Ausbildung als Sekretärin machte. Im selben Jahr brachte sie ihren Sohn Lars in Kopenhagen zur Welt.
1931 heiratete sie Sture Lindgren und wurde so zu Astrid Lindgren. 1934 kam ihre gemeinsame Tochter Karin zur Welt. Zur gleichen Zeit erschienen erstmals Märchen von Lindgren in schwedischen Zeitungen. 1944 entstand ”Pippi Langstrumpf” als Geburtstagsgeschenk für ihre Tochter Karin. Lindgren hatte aber Schwierigkeiten einen Verlag zu finden, da viele Kritiker das Buch als schädlich für Kinder einschätzten. 1946 gewann sie mit ”Meisterdetektiv Kalle Blomquist” den geteilten ersten Preis des Verlages Raben und Sjögren in der Kategorie Jugendkrimi. Der erste Band ”Der Kinder von Bullerbü” erschien 1947.
In der zweiten Lebenshälfte Astrid Lindgrens häufen sich die Auszeichnungen
1949 lernte Lindgren den Verleger Friedrich Oetinger kennen, der im selben Jahr Pippi Langstrumpf in Deutschland herausbrachte. Im Jahr 1952 starb Lindgrens Mann Sture. In der Zeit von 1954 bis 1963 erschienen die Kinderbücher ”Mio mein Mio”, der erste Band von ”Karlsson”, ”Madita”, ”Ferien auf Saltkrokan”, der erste Band von ”Michel” und ”Rasmus und der Landstreicher”, für den sie 1958 zusammen mit einem Preis für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet wurde. 1965 erhielt Lindgren den schwedischen Staatspreis für Literatur für ihr Gesamtwerk. Mit den 70er Jahren mischte sich Lindgren aktiv in die Politik ein und sorgte unter anderem dafür, dass 1988 ein verbessertes Tierschutzgesetz eingeführt wurde. Von 1963 bis 1981 erschienen ihre Bücher ”Die Brüder Löwenherz”, “Pomperipossa in Monismanien” und “Ronja Räubertochter”. 1978 bekam Lindgren als erste Kinderbuchautorin den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
1989 weihte die bis ins hohe Alter sehr agile Lindgren den Freizeitpark Astrid Lindgrens Welt in Vimmerby ein. Neben vielen anderen Auszeichnungen und Ehrendoktortiteln wurde ihr 1994 der alternative Nobelpreis der Stiftung Right Livelihood Award verliehen. 1999 wird sie in einer Umfrage der Tageszeitung Aftonbladet zu Schwedin des Jahrhunderts ewählt. 2002 starb Lindgren, fast blind und taub, im hohen Alter von 94 Jahren.
(Autor: Susanne Frense-Schneider)
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4 Antworten zu „Astrid Lindgren, die Schwedin des Jahrhunderts“
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