Schwedische Hausmannskost hat vor allem im Winterhalbjahr Hochkonjunktur. Und wenn es ein Gericht gibt, das sich dabei besonders nach dem Kalender richtet, dann ist es die Erbsensuppe. Denn die schwedische „ärtsoppa“ gibt es von September bis Mai immer donnerstags: in den Lunch-Restaurants, in Schulen, in Altersheimen und in der Armee.
Wirte und Großküchen sind auf diese Tradition eingestellt. Und die Gäste sind es auch! Die Erbsensuppe muss mit ins Angebot an einem Donnerstag, – selbst wenn zahlreiche Alternativen auf der Speisekarte stehen. Dabei fragt man kaum noch nach den Hintergründen. Warum gerade Donnerstag? Die deftige Spezialität hat ihre Wurzeln in frühen Zeiten, vielleicht sogar bei Thor – dem Donnergott, nach dem der Donnerstag benannt wurde.
Wahrscheinlicher aber ist, dass der Fastentag Freitag seit dem Mittelalter eine Rolle spielt: Weil man freitags nicht soviel zu beißen bekam, stärkte man sich am Donnerstag mit der fleischreichen Suppe. Dies galt vor allem für Söldner und Soldaten, die schließlich auch am Wochenende kampfbereit sein mussten.
Ohnehin hat die Erbsensuppe sich als „Haus-Gericht“ der schwedischen Armee etabliert. Und zwar soweit, dass das Original-Rezept der Truppe heute eingedost als „soldatens Ärtsoppa“ in jedem Supermarkt zu haben ist…
Heute ist wieder Donnerstag, darum machen wir unsere eigenen schwedische Erbsensuppe mit folgenden Zutaten:
- 500 g gelbe (!) Schälerbsen
- 2 Selleriestangen, geschält und fein geschnitten
- 2 Zwiebeln, geschält und fein gehackt
- 1/2 Teelöffel getrockneter Thymian
- 1/2 Teelöffel getrockneter Oregano
- etwas Olivenöl zum Anschmoren
- 250 g geräuchter Schinkenspeck, alternativ gepökeltes Schweinefleisch oder Bacon
- 100 g „Falukorv“ / Fleischwurst, gewürfelt
- 2 Liter kräftige Fleischbrühe / Bouillon (ca. 3 Brühwürfel), mit einem guten Schuss Pfeffer
- frischer Majoran zum Dekorieren
Zubereitung:
Die Erbsen in kaltem Wasser spülen und über Nacht einweichen lassen.
In einem großen Topf das Gemüse und die Kräuter in Olivenöl andünsten. 10 Minuten bei schwacher Hitze, bis das Gemüse weich ist.
Erbsen hinzufügen, das Fleisch im Ganzen hinzugeben, die Brühe aufgießen und aufkochen. Eventuell den Schaum abschöpfen und dann bei geschlossenen Deckel 50 Minuten köcheln lassen.
Das Fleisch mit einer Zange hinausnehmen, in mundgerechte Stücke schneiden oder zupfen. Die Erbsen grob mit einem Kartoffelstampfer zerstampfen. Das geschnittene Fleisch wieder hinzugeben, außerdem die Fleischwurst jetzt hineingeben und mit aufwärmen. Vor dem Servieren mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit etwas frischem Majoran dekorieren.
Servieren:
Will man seine Erbsensuppe wie in Schweden genießen, sollte man schwedischen Senf zur Suppe reichen. Dieser ist etwas süßer als deutscher oder französischer Senf. Ein Stück Knäckebrot mit Käse passt ausgezeichnet als Beilage.
Nach diesem tollen Hauptgericht werden in Schweden traditionell Pfannkuchen mit Fruchtaufstrich und Sahne als Nachtisch serviert. Dazu ein angewärmter Arrak-Punch, – zum Beispiel der bekannte „Flaggpunsch“ aus dem Systembolaget, – oder frisch gebrühten Kaffee.
Derart gestärkt und gewärmt, kann man dem kalten schwedischen Winter bestens widerstehen. Vor allem an einem Donnerstag!
Guten Appetit!
Autor(in): Katja Singer – [email protected]
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