In anderen Ländern versteckt man seine großen nationalen Blamagen. In Schweden werden sie als Sehenswürdigkeiten angepriesen.
Das berühmteste Desaster-stück ist sicherlich die Wasa, dieses Kriegsschiff, dass während seiner Jungfernfahrt in Sichtweite des Hafens sank, und 300 ?) Jahre später mit großen Aufwand geborgen und restauriert wurde. Heute kann man die Vasa in Stockholm bewundern, in voller Lebensgröße und man kann über das Leben damals mehr erfahren- und an einem Computer selbst simulieren, warum das Schiff damals sinken musste.
Früher erstreckte sich an dieser Stelle der Storforsen, einer der wildesten Wasserfälle Schwedens, der den Ragundasee mit dem Indalsälv verband. Der Storforsen stellte die die aufstrebende Holzindustrie der Region vor ein Problem: man konnte die Stämme nicht über den Wasserfall flößen. Stattdessen musste man Leute teuer bezahlen, damit die die Stämme an dem Wasserfall vorbei trugen. Immer wieder gab es Pläne, einen Kanal zu ziehen und den Wasserfall so zu umgehen, aber lange Zeit wurde daraus nichts, bis der Kaufmann Magnus Huss sich der Sache annahm. Huss beschloss einfach Wasser durch eine Rinne links vom eigentlichen Wasserfall zu leiten und das Wasser selbst eine Rinne ausgraben zu lassen. Das klappte zuerst auch plangemäß.
Im Frühjahr 1796 kam ein besonders starkes Hochwasser. Dieses grub sich in das Bachbett ein, und in der Nacht vom 6 auf den 7. Juni brach sich das Wasser endgültig Bahn. Innerhalb von nur 5 Stunden lief der gigantische Ragundasee in einer riesigen Flutwelle leer, und als der Morgen heranbrach, gab es keinen See und keinen Wasserfall mehr- Der Fall war tot.
Autor(in): Tina Skupin – [email protected]