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Älvdalisch – eine eigene Sprache in der Region Dalarna

Älvdalisch wird in Älvdalen gesprochen. Bild aus Wikipedia
Älvdalisch wird in Älvdalen gesprochen.
Bild aus Wikipedia

In Schweden wird nicht nur Schwedisch gesprochen. Dabei denkt man nun wahrscheinlich daran, dass ja die Samen ihre eigene Sprache haben. Aber es gibt noch mehr Sprachen in Schweden und dazu gehört das Älvdalisch.

Wie in jedem Land gibt es auch in Schweden Varianten, also Dialekte der Landessprache. Aber wo hört nun der Dialekt auf und wo kann man schon von einer eigenen Sprache sprechen? Älvdalisch ist so ein Grenzfall. Lange Zeit galt es als schwedischer Dialekt, aber immer mehr wird es von Sprachwissenschaftlern als eigenständig angesehen.

Die schwedische Sprache gehört zu den germanischen Sprachen und damit zur indoeuropäischen Sprachfamilie. Eng verwandt ist das Schwedische mit dem Dänischen und dem Norwegischen und stammt gemeinsam mit diesen vom Altnordischen ab, das vor ca. 1000-1500 Jahren überall im Norden von Europa gesprochen wurde.

Sprachwissenschaftler sind der Meinung, dass Älvdalisch weniger Gemeinsamkeiten mit dem Standardschwedisch hat, als z.B. Norwegisch oder Dänisch. Eher ähnelt es dem Färöisch oder dem Isländisch. Es gehört zur Sprachgruppe des Dalekarlisch, das heute noch in Dalarna in der Gegend um Särna und Idre gesprochen wird. Ähnliche Dialekte findet man in verschiedenen Gegenden in Dalarna. Sie weichen mehr oder weniger stark vom Standardschwedisch ab. Das Älvdalisch hat dagegen noch am stärksten seine altertümlichen Züge bewahrt. Das bedeutet, es weist Sprachzüge auf, die aus dem Schwedischen mittlerweile verschwunden sind. Andererseits hat es neue Elemente entwickelt, die es in der schwedischen Hochsprache nicht gibt und auch nie gab. Ein Merkmal des Älvdalisch im Vergleich zum Standardschwedisch ist z.B., dass die Sprache mehr Nasalvokale aufweist. Auch findet sich hier einen dem Englischen th ähnlichen Laut. Und es gibt Diphthonge und auch Triphtonge, die im Schwedischen nicht vorkommen, wie z.B. biuoða für bjuda (auf Deutsch einladen). Auch im Satzbau stellt man Unterschiede fest.

Das dalälvische Alphabet besteht aus den folgenden Buchstaben:

Aa Ąą Bb Cc Dd Ðð Ee Ęę Ff Gg Hh Ii Įį Jj Kk Ll Mm Nn Oo Pp Qq Rr Ss Tt Uu Ųų Vv Ww Xx Yy Y̨y̨ Zz Åå Ą̊ą̊ Ää Öö.

Wie man sieht, gibt es hier Buchstaben mit einem sogenannten Ogonek, dem Anhängsel in Form eines kleinen Schwänzchens, wie es in der polnischen und litauischen Sprache verwendet wird. Das Ðð hingegen kennzeichnet den vom Englischen bekannten stimmhaften, zwischen den Zähnen gebildeten Reibelaut th, wie in „this“.

Der älvdalische Dialekt, oder eher diese eigene Sprache, spricht man heute noch im südlichen Teil der Gemeinde Älvdalen, im Norden von Dalarna von ca. 3000 Personen.

Wie bei vielen vom Aussterben bedrohten Sprachen (man denke z. B. auch an das Gälische in Schottland und Irland) findet auch bei den schwedischen Sprachen ein Umdenken statt. Man versucht, die alten Sprachen wieder mehr zu reaktivieren, damit die Sprachen nicht verloren gehen. So werden inzwischen auch für das Älvdalisch Kurse angeboten, kulturelle Veranstaltungen organisiert und auch Bücher und Zeitungen herausgegeben, darunter auch Kinderbücher. 2012 erschient eine Grammatik in schwedischer Sprache über das Älvdalisch, die „Älvdalsk Grammatik“ von Bengt Åkerberg. Für Linguisten ist das 2015 herausgegebene Buch „Studies in Övdalian Morphology and Syntax“ sicher von Interesse. Was jetzt noch fehlt, wäre eine Website. Aber auch das werden die Förderer dieser alten Sprache sicher demnächst in Angriff nehmen.

Autor(in): Heide – [email protected]

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